Von Blicken und Brandbomben. Antimuslimischer Rassismus heute.

Art: Konferenz

Datum: 01.07.2019 - 02.07.2019

Veranstalter: Bundeszentrale für politische Bildung

Ort: Congress Union Celle, Thaerplatz 1, 29221 Celle

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der schulischen und außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung, aus der Sozialarbeit und aus der Beratung; Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Behörden und Polizei sowie aus der Justiz; Journalistinnen und Journalisten; Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Feindselige Blicke. Beschimpfungen, nicht nur online, sondern im Alltag. Überall, jederzeit. Rassismus gegenüber Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden, ist trauriger Alltag. Wer sie ablehnt, sei verunsichert, heißt es dann beschwichtigend – durch islamistische Attentate, durch radikalisierte Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus den Kriegsgebieten in Syrien und dem Irak oder die Unterstützernetzwerke des militanten Salafismus und des Dschihadismus. Der Kurzschluss funktioniert: Schnell wird gefragt, ob „der Islam“ wirklich friedfertig sei, tauglich für die Moderne und ob er wirklich zu Deutschland gehören könne.

Doch wo verläuft die Grenze zwischen Skepsis, Kritik und Anfeindung? Denn stetig wird Islamfeindlichkeit durch rechtspopulistische bis rechtsextreme Rhetorik geschürt und befeuert. Und so erwächst aus vielleicht anfänglich diffusen Ängsten eine manifeste Ablehnung von Musliminnen und Muslimen – den vermeintlich "Anderen". Immer wieder schlagen verbale Schmähungen dann in offenen Hass und Gewalt um. Auch Marwa El-Sherbini widerfuhr dieses Schicksal. Auf einem Spielplatz wurde sie von einem Mann beleidigt. Sie trug ein Kopftuch. Er beschimpfte sie als "Islamistin" und warf ihr "Terrorismus" vor. Sie zeigte ihn an. Es kam zum Prozess. Im Gerichtssaal attackierte er plötzlich die schwangere Apothekerin und erstach sie – ihr Tod jährt sich am 1. Juli zum zehnten Mal.

Schon damals wurde gegen "den Islam" gehetzt, Musliminnen und Muslime wurden grundsätzlich als potentielle Terroristen betrachtet. Die rassistischen Diskurse haben sich seitdem nur bedingt verändert – dafür aber an Zuspruch gewonnen. PEGIDA wendet sich schon im Namen gegen die "Islamisierung des Abendlandes". Anders Breivik begründete so seine Bluttat 2011, bei der in Norwegen 77 Menschen starben. Und jüngst ermordete ein gebürtiger Australier im neuseeländischen Christchurch 49 Menschen während des Freitagsgebets in zwei Moscheen. Sein Motiv: Hass auf Musliminnen und Muslime.

Doch wie wirken sich Ablehnung, Hass und Gewalt auf das Leben von Musliminnen und Muslimen beziehungsweise auf Menschen, die von anderen als solche wahrgenommen werden, aus? Und schließlich: Wie kann antimuslimischem Rassismus begegnet werden?

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