Shades of Brown 2023

Eine digitale Veranstaltungsreihe der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern

Infos über die digitale Veranstaltungsreihe der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern mit dem Thema „Die extreme Rechte in Bayern – aktuelle Entwicklungen und Gegenstrategien“.

Die extreme Rechte in Bayern – aktuelle Entwicklungen und Gegenstrategien

So lautete der Titel von „Shades of Brown“ 2023. Die Veranstaltungsreihe der Mobilen Beratung ist Mitte Oktober mit dem letzten von insgesamt vier Online-Vorträgen zu Ende gegangen.

Die Mobile Beratung ist Teil des Beratungsnetzwerks „Bayern gegen Rechtsextremismus“. Sie wird aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert. Die Kofinanzierung erfolgt aus Landesmitteln über das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (BayStMAS).

Gesteuert wird das Beratungsnetzwerk von der Landeskoordinierungsstelle „Demokratie leben!“ Bayern gegen Rechtsextremismus (LKS), einer Einrichtung des Bayerischen Jugendrings (BJR).

PDF des Infoflyers
Vortrag „Queerfeindlichkeit als Agitationsfeld zwischen gesellschaftlicher „Mitte“ und der extremen Rechten“ am 20. Juni 2023 um 17 Uhr.

Queerfeindlichkeit als Agitationsfeld zwischen gesellschaftlicher „Mitte“ und der extremen Rechten

20.06.2023

Ob „Gender-Gaga“, „Frühsexualisierung“ oder „Globo-Homo“ – queerfeindliche Erzählungen bilden ein zentrales Agitationsfeld der extremen Rechten. Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt werden dabei nicht nur als „Bedrohung für die traditionelle Familie“ verstanden. Sie werden zugleich als erklärte Ziele einer vermeintlichen „Homo-Lobby“ imaginiert, die für das langsame Verschwinden der weißen Bevölkerung sorgen würde.

Diese (Verschwörungs-)Erzählungen sind keineswegs neu, sondern schon lange Teil konservativer bis extrem rechter Vorstellungswelten. Queerfeindlichkeit fungiert als Scharnierideologie zwischen bürgerlich-konservativen, neofaschistischen und neonazistischen Spektren. Sie schließt dadurch an gesellschaftlich verbreitete Ressentiments an. Für queere Menschen, die Ziel von gewalttätigen Übergriffen werden, hat diese Rhetorik weitreichende Konsequenzen. Der Vortrag zeigt die Funktionsweise und Folgen von Queerfeindlichkeit als Agitationsfeld – nicht nur – der extremen Rechten und fragt nach politischen Gegenstrategien.

Vortrag „Männerbilder in der (extremen) Rechten“ am 18. Juli 2023 um 17 Uhr.

Männerbilder in der (extremen) Rechten

18.07.2023

Für das Verstehen von rechtsextremen Phänomenen sind die Kategorien Geschlecht und Männlichkeit unabdingbar. Rechtsextreme Kameradschaften und Organisationen gelten als Männerbünde schlechthin. Die sozialwissenschaftliche Forschung zeigt die weitgehende Dominanz von Männern und maskulinistischen Normen in der (extremen) Rechten. Das ist kein Zufall, sondern hat System.

Die Kategorie „Männlichkeit“ ist konstitutives Element für rechtsextreme Phänomene. Die Ideologie und das Geschlechterbild der extremen Rechten bauen auf der Naturalisierung, Essentialisierung und Biologisierung gesellschaftlicher Verhältnisse auf. Das (extrem) rechte Ideal soldatischer Männlichkeit gründet in Mechanismen des Ausschlusses und der systematischen Abwertung von Weiblichkeit – sowie abweichender Formen von Männlichkeit. Exemplarisch zeigt sich dies im Brauchtum einiger studentischer Korporationen. Zugleich setzen neonazistische Gruppen auf sportliche Angebote, die die Teilnehmer an die körperliche Leistungsgrenze bringen sollen. Sie alle orientieren sich an einer soldatischen Männlichkeit, für die Ideale wie Tapferkeit, Kampfbereitschaft und Tugendhaftigkeit gelten.

Der Vortrag beleuchtet die Verbindung von Männlichkeit und Rechtsextremismus: Welchen Stellenwert hat die Kategorie Männlichkeit in der politischen Agitation und welche Anschlussfähigkeit bietet sie? Der Fokus liegt dabei auf bayerischen Akteuren der extremen Rechten.

Vortrag „Braunes Saatgut: Landwirtschaft und die extreme Rechte – eine Spurensuche“ am 19. September 2023 um 17 Uhr.

Braunes Saatgut: Landwirtschaft und die extreme Rechte – eine Spurensuche

19.09.2023

Extrem rechtes Gedankengut wird von den wenigsten Menschen mit Ökologie und ökologischer Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Doch die extreme Rechte bespielt dieses Feld – mal offen, mal verdeckt. Aber mitunter erfolgreich: Nicht selten fallen rechte Ideologien im Bereich der ökologischen Landwirtschaft auf fruchtbaren Boden.

In den letzten Jahren haben zudem rechte Hof- und Siedlungsprojekte zunehmend Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie bieten der extremen Rechten Infrastruktur und Rückzugsräume. Zugleich richten sich diese Projekte an ein weites und mitunter diffus erscheinendes Milieu von Verschwörungsgläubigen, Reichsideolog:innen, Esoteriker:innen, christlich-fundamentalistischen Sekten und völkischen Siedler:innen. Im Zusammenhang mit rechten Protesten im Kontext der Corona-Maßnahmen hat dieses Milieu in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen.

Wieso begreifen Teile der völkischen sowie rechtsesoterischen Szene gerade die ökologische Landwirtschaft als ein vielversprechendes Agitationsfeld? Wie verknüpfen sich rechte Ökologien mit anderen Ideologien wie etwa Rassismus oder Antisemitismus? Welche Strategien und Ziele verfolgen einschlägige Akteur:innen der extremen Rechten? Und vor allem: Was kann man dagegen tun? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Vortrag.

Vortrag „Die Krisen der Gegenwartals Chance der extremen Rechten“ am 17. Oktober 2023 um 17 Uhr.

Die Krisen der Gegenwart als Chance der extremen Rechten

17.10.2023

In der Wahrnehmung vieler Menschen hierzulande nehmen die Frequenz und die Intensität gesellschaftlicher Krisen zu: Migrationskrise, Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation. Im internationalen Maßstab sind Demokratie, Globalisierung und eine regelgeleitete Weltordnung auf dem Rückzug. Die Kriegsgefahr steigt. Über diesen multiplen Krisen der Gegenwart steht die Klimakrise, die die Lebensgrundlagen der Menschheit in Frage stellt und die übrigen Krisen massiv zu potenzieren droht. Durch Leugnung, Relativierung oder unzureichende Gegenmaßnahmen wird das Krisenpotenzial weiter erhöht.

In Teilen der Bevölkerung erodiert in dieser Situation der Alltagsglaube an das Funktionieren von Staat und Gesellschaft. Die extreme Rechte bemüht sich nach Kräften, das Misstrauen gegenüber der Demokratie weiter zuzuspitzen. Ins Wanken geratene Gewissheiten versucht sie durch ihre politischen Angebote zu ersetzen: durch eine aggressive Abwehr der Krisenfolgen auf Kosten Dritter, autoritäre Staatlichkeit, antisemitische Krisenerklärungen, rassistische Zugehörigkeits- und Abgrenzungsangebote sowie durch eine patriarchale und heteronormative Geschlechterordnung. Im Vortrag wird die extrem rechte Krisenpolitik anhand aktueller Beispiele dargestellt und diskutiert.

Die Mobile Beratung in Bayern

Beratung

Wir beraten, informieren und begleiten all diejenigen, die sich mit den Phänomenbereichen extreme Rechte und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auseinandersetzen wollen oder müssen und unterstützen bei Vorfällen mit antisemitischem oder rassistischem Hintergrund im privaten oder beruflichen Umfeld.

Bildung

Wir bieten für Multiplikator:innen und demokratisch Engagierte aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen Vorträge, Workshops, Schulungen an. Die thematische Ausrichtung und das Veranstaltungsformat stimmen wir im Vorfeld je nach Bedarf und Zielsetzung ab.

Vernetzung

Unser Ziel ist es, vor Ort belastbare demokratische Strukturen zu schaffen und bereits bestehende Initiativen zu unterstützen und zu vernetzen. Wir bieten daher spezifische Angebote, die sich an Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen richten.

Weiteren Informationen zur Mobilen Beratung

Kontakt

Mobile Beratung Nordost
Regensburg
0941 / 46 52 81 - 40
mb-nordost@lks-bayern.de

Mobile Beratung Nordwest
Nürnberg
0911 / 92 30 04 54
mb-nordwest@lks-bayern.de

Mobile Beratung Süd
Ebersberg
08092 / 25 09 955
mb-sued@lks-bayern.de