Rassismus- und Antisemitismusbekämpfung an Schulen. Primärpräventiv und nachhaltig!

Art: Online

Datum: 19.05.2021

Uhrzeit: 17.30 Uhr

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

Ort: online,

Die Veranstaltung ist Teil des digitalen 17. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetags 2021.

Das Bundesprogramm „Respekt Coaches“ und das Bildungsprogramm des Jüdischen Museums „AntiAnti - Museum Goes School“ als Bespiele für primärpräventive und nachhaltige Rassismus- und Antisemitismusbekämpfung an Schulen – eine Best Practice Vorstellung.

1. Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland, Europa und der Welt nehmen zu. Diese Entwicklung wird unter anderem durch den antisemitisch motivierten Terroranschalg in Halle und durch den rassistischen Terroranschlag in Hanau dokumentiert. Antisemitismus bildet phänomenübergreifend eine „Referenzideologie“ für menschenverachtende Haltungen und Gewalttaten. Vor diesem Hintergrund sind niedrigschwellige Zugänge zu jüdischer Kultur und Geschichte von Bedeutung, um Vorurteilsstrukturen aufzubrechen und wirksam zu bekämpfen.
Das Erlernen demokratischer Prozesse, Selbstwirksamkeitserfahrungen, die Entwicklung einer Ambiguitätstoleranz sowie Resilienz gegenüber Verschwörungsmythen und extremistisch geprägtem Gedankengut sind Schlüsselelemente hin zu einer heterogenen und konfliktfähigen Gesellschaft. Die Fähigkeit des Perspektivwechsels, das Durchbrechen von Opfernarrativen und die Aufarbeitung von Vorurteilen sind dabei genauso entscheidend wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und der interkulturelle Dialog.
An dieser Stelle setzt die Rassismus- und Antisemitismusbekämpfung an Schulen des Internationalen Bunds e.V. (IB) und des Jüdischen Museums Frankfurt an.
Der IB arbeitet im Bundesprogramm „Respekt Coaches“ (gefördert durch das BMFSFJ) an rund 50 Schulen in Deutschland phänomenübergreifend primärpräventiv. Gemeinsam mit der Schule und den Schüler*innen werden Themen definiert, an denen die Fachkräfte auch mit Partnern der politischen Bildung ansetzen, um beispielsweise rassistische oder antisemitische Vorfälle an Schulen zu bearbeiten. Dabei wird sensibel vorgegangen, um mögliche Stigmatisierungen der jungen Menschen zu vermeiden. Die Fachkräfte legen Wert darauf, ihre Arbeit auch strukturell an den Schulen zu verankern, um eine größere und nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Das kulturelle Bildungsprogramm des Jüdischen Museums „AntiAnti - Museum Goes School“ verfolgt einen personenorientierten Ansatz, der darauf zielt, die Persönlichkeit der Schüler*innen durch Selbstreflexion, Empowerment, Aufklärung und kulturelle Teilhabe zu fördern. Dabei werden die Schüler*innen zu einem selbstreflexiven Verständnis von kultureller Diversität und Diskriminierung befähigt und für alle Arten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sensibilisiert. Dieses Bildungsprogramm besteht aus sechs aufeinander aufbauenden Modulen und erstreckt sich über ein Schulhalbjahr. Dieser lange Wirkungszeitraum sorgt für eine außerordentliche Nachhaltigkeit der Inhalte. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ihrer eigenen Biografie, ihrer Lebenswirklichkeit und mit Religion und Kultur auseinander und lernen sich selbst und somit „die Anderen“ und „das Andere“ zu akzeptieren. Derartige Lernräume und Aushandlungsprozesse ermöglichen die Herausbildung neuer postmigrantischer Identitäten und Perspektiven.
Prof. Dr. Benno Hafeneger führt fachlich fundiert und mit einem aktuellen gesellschaftspolitischen Bezug in die übergeordnete Zielstellung beider Ansätze ein. Darüber hinaus ordnet er die beiden unterschiedlichen Projekte („Respekt Coaches“ und „Anti Anti Museum goes school“) inhaltlich und auch von ihrem Wirkungsradius ein.

2. Zeitlicher Ablauf
• Vorstellung sowie fachliche und gesellschaftspolitische Einordnung der beiden Ansätze („Respekt Coaches und AntiAnti – Museum goes school“) sowie Vorstellung der Gesprächspartner*innen (max. 15 Min.)
• Best Practice Präsentation aus den beiden Programmen inklusive fachlicher Einordnung durch Prof. Dr. Benno Hafeneger. Dabei werden sowohl analoge als auch digitale Zugänge/Wirkungsmöglichkeiten vorgestellt. Zur Einbeziehung des Publikums wird das Museumsquiz des Jüdischen Museums genutzt (siehe Pkt. 8.) (ca. 50 Min.)
• Rückfragen, Diskussion mit dem Plenum (25 min.)

Referierende

  • N: N., Zentrale Geschäftsführung Internationaler Bund
  • Türkan Dr. Kanbicak, Jüdisches Museum Frankfurt
  • Benno Prof. Dr. Hafeneger, Philipps Universität Marburg

Moderation

  • Hadija Haruna-Oelker, Freiberuflich
  • Christa Kaletsch, Freiberuflich

Ausrichter*in

Internationaler Bund (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e. V.

Kooperationspartner

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

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