Mittelalterbilder in der deutschen extremen Rechten
Art: Seminar
Datum: 21.10.2019 - 25.10.2019
Veranstalter: Haus Neuland e.V.
Ort: Haus Neuland, Senner Hellweg 493, 33689 Bielefeld
Dabei wird heute „Mittelalter“ weniger als Abfolge politischer und gesellschaftlicher Ereignisse verstanden; es steht meist stellvertretend für ein (gedachtes) Lebensgefühl. Die Beschäftigung mit der Epoche erlaubt es so, sich auch mit anderen als den eigenen, aktuellen Tagesproblemen zu beschäftigen. Nicht selten wird das Mittelalter dabei als Zeit von ritterlichen Heroen, Naturkindern und tapferen Überlebenskünstlern stilisiert, gelegentlich auch als Zeit „völkischer“ Einheitlichkeit und politischer Harmonie. All‘ das macht die Beschäftigung mit der Epoche auch in der extremen Rechten interessant. Starke Kaiser, tapfere Krieger, angeblich gehorsame Frauen und ein vermeintlich übersichtliches Wirtschaftsleben, passen durchaus zu einem rechtsextremen Weltbild. Gleichzeitig bot die Beschäftigung mit mittelalterlicher Geschichte auch immer schon die Möglichkeit, die bürgerliche Mitte zu erreichen, sich mit einem vordergründig unpolitischen Thema als Gesprächspartner anzubieten. Nicht umsonst unternahm schon der Nationalsozialismus Anstrengungen, um das Mittelalter in seinem Sinne zu besetzen.
Das Seminar soll diesen früheren und heutigen extremen Weltbildern nachspüren und ihre Gefährlichkeit erläutern.
Gleichzeitig wollen wir Orte besuchen, die für Rechtsextreme besondere Bedeutung gewonnen haben oder in ihrem Denken eine wichtige Rolle spielen. Auf dem Programm stehen neben den Museen in Oerlinghausen und Enger (Widukindmuseum) auch die Porta Westfalica und die Wewelsburg.