Die Wiederkehr des autoritären Charakters – Warum extrem rechte Weltanschauungen affektiv attraktiv wirken können

Art: Online

Datum: 27.01.2021

Uhrzeit: 16.10 Uhr

Veranstalter: GWI

Ort: online,

Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe: Wahre Männlichkeit? Männlichkeiten und Männlichkeitsbilder in der Neuen Rechten

Ein Bild von einem breitbeinig stehenden Mann von hintern knieabwärts. Man sieht durch die BEine die Straße und es könnte eine Demonstration sein. Sinnbild für extreme Rechte und Männlichkeit.

Urheber/in: manfred majer. Dieses Bild steht unter einer Creative Commons License.

Weltweit ist ein Erstarken national-völkischer, neu-rechter Politiken zu beobachten. Dieser politische Megatrend bedient sich, wenn auch regional in ganz unterschiedlicher Ausprägung, verschiedener z.T. rassifizierender Zuschreibungen ethnischer, kultureller, nationaler, geschlechtlicher oder religiöser Gruppenidentitäten. In der politischen Auseinandersetzung wird von neu-rechten Akteur*innen eine Politik der Ausgrenzung und Abwertung dieser als „Andere“ oder „fremd“ markierten Gruppen forciert.

Mit den Wahlerfolgen der AfD ist - wenn auch im europäischen Vergleich verspätet - dieser Trend auch in Deutschland sichtbar geworden und stößt vor allem in gesellschaftlichen Debatten über Geschlecht und Männlichkeiten auf besondere Akzeptanz. Bisher als sicher geglaubte und als allgemein anerkannt angenommene Vorstellungen von Männlichkeit scheinen an Gültigkeit zu verlieren. Es entsteht der Wunsch, die als bedroht wahrgenommene geschlechtliche Gewissheit, z.B. „echte“ oder „wahre Männlichkeit“, wiederherzustellen.

In Deutschland lassen sich die Auswirkungen dieser Weltsicht z.B. an der steigenden Zahl von rassistischen und gewalttätigen Übergriffen auf alles was als nicht zugehörig gedeutet wird ablesen. Dazu zählen die Hetzjagden in Chemnitz, die Ermordung von Walter Lübke, der antisemitische und von antifeministischer Aufladung geprägte Anschlag in Halle, der rassistische Anschlag in Hanau, völkische und misogyne Hetze und Provokationen, die Nutzung polizeilicher Infrastrukturen für Morddrohungen u.a. gegen Politiker*innen und rechte Gesinnungen beim Kommando Spezialkräfte. Gemeinsam ist diesen Übergriffen, dass einerseits überwiegend Männer als Täter agieren und es sich andererseits bei den Angegriffenen um rassifizierte, migrantische und/oder marginalisierte Menschengruppen handelt, u.a. Schwarze, PoC, LGBTIQ-Personen, aber auch Frauen und Männer, die nicht dem traditionellen Bild von Weiblichkeit und Männlichkeit entsprechen.

Bisherige Erklärungsmuster und Deutungsangebote variieren erheblich. Die Veranstaltungsreihe wird verschiedene wissenschaftliche Erklärungsansätze für das weltweite Erstarken rechts-nationaler Politiken diskutieren, die Auskunft geben über Ursachen für die steigende Attraktivität und die Konstruktionsmechanismen rechter Männlichkeiten. Ebenso sollen Politiken und Handlungsoptionen vorgestellt werden, die Alternativen zu rechten Männlichkeitskonstruktionen und -bildern ermöglichen und unterstützen. Dazu gehört auch der Blick auf Rahmenbedingungen, die die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeiten begünstigen oder verhindern. Im Sinne eines intersektionalen Ansatzes werden verschiedene soziale Dimensionen und deren Zusammenwirken betrachtet.

Die Veranstaltungsreihe richtet sich an praxisnahe Akteur*innen, Fachkräfte und Multiplikator*innen, die mit Jungen* und Männern* arbeiten sowie an Menschen aus der Männlichkeits- und Geschlechterforschung sowie der Politik.

Die Veranstaltungsreihe mündet in eine Tagung im Herbst 2021, die die Erkenntnisse aus den Fachgesprächen aufnimmt und bündelt.

Termine

Dienstag 17. November 2020,16-18 Uhr

#1 Männlichkeit(en) in Rechtspopulismus und Rechtsextremismus – Auswirkungen auf die Soziale Arbeit

Mit Prof. Dr. Fabian Lamp, University of Applied Sciences, Kiel

Soziale Arbeit ist durch die oben beschriebenen Entwicklungen besonders herausgefordert. Sie fördert die gesellschaftliche und soziale Entwicklung von Menschen und deren Selbstbestimmung, orientiert an sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und der Achtung der Vielfalt. Sie muss ihre fachlichen und pädagogischen Konzepte geschlechter- und vielfaltssensibel weiterentwickeln, z.B. in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern. Es sind Antworten zu finden auf die Frage, wie die Alternativen zu rechten Männlichkeitskonstruktionen und -bildern am besten ermöglicht und unterstützt werden können. Prof. Dr. Fabian Lamp gibt mit seinem Vortrag einen Einblick in Männlichkeitskonstruktionen in Rechtspopulismus und Rechtsextremismus, wie sich dies auf Soziale Arbeit auswirken kann und welche Handlungsmöglichkeiten er sieht.

 

Mittwoch 27. Januar 2021, 16-18 Uhr

#2 Die Wiederkehr des autoritären Charakters – Warum extrem rechte Weltanschauungen affektiv attraktiv wirken können

Mit Priv.-Doz. Dr. Sebastian Winter, Universität Hannover

 

Weitere geplante Termine:

Di 23. März 2021, 16-18 Uhr

Mi 19. Mai 2021, 16-18 Uhr

Di 2. Juni 2021, 16 - 18 Uhr

Mi 14. Juli 2021, 16-18 Uhr

 

Veranstalter*innen

Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Netzwerk Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse

Fachkontakt
Henning von Bargen
Gunda-Werner-Institut
E vonbargen@boell.de

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