Die Letzten von gestern? 40 Jahre RechtsRock - Bilanz und Ausblick

Art: Fachtagung

Datum: 23.05.2022 - 24.05.2022

Veranstalter: Bundeszentrale für politische Bildung, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Mobilen Beratung in Thüringen

Ort: Evangelisches Zentrum Zinzendorfhaus, Tagungs- und Begegnungsstätte, Zinzendorfplatz 3, 99192 Neudietendorf

Die Pandemie hat sich in den vergangenen zwei Jahren wie ein Schleier auch über den RechtsRock und seine Szene gelegt. Konzerte, Parteiveranstaltungen und entsprechende Festivals, bei denen die Akteure aus dem Schatten heraus in die Öffentlichkeit treten, entfielen. Doch wie steht es um die Szene, die über Jahrzehnte der Schrittmacher des bundesdeutschen Rechtsextremismus war?

Rückblick: Die Musik entstand Ende der 1970er Jahre in Großbritannien, verbreitete sich Anfang der 1980er in Deutschland – in West wie Ost – und wurde ein Jahrzehnt später die "Begleitmusik zu Mord und Totschlag", als es zu massenhaften Angriffen auf Migrantinnen und Migranten, Geflüchtete, Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter, Punks und viele andere Menschen kam. RechtsRock prägte die Kultur des jugendlichen Rechtsextremismus, war Ideologietransporteur und Werbemittel. Insbesondere die ab 2004 produzierten "Schulhof-CDs" und die damit verbundene Zielgruppe Heranwachsender gaben Anlass zur Sorge. Radikale Worte, radikale Taten: RechtsRock war Ursprungs- und Unterstützungsmilieu für den mörderischen "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU).

Mit dem Aufkommen von PEGIDA und weiterer rechtspopulistischer Akteure verschwand die öffentliche Aufmerksamkeit. Doch Fachjournalisten und Wissenschaftlerinnen, Mobile Beratungen und Polizeien wissen, dass sich das Problem und die damit verbundenen Herausforderungen nicht erübrigt haben. Manche Fans und Musiker des RechtsRock finden sich heute mitunter in anderen rechtsextremen Bewegungen.

Doch die RechtsRock – Szene besteht fort: 2021 erschienen alleine 80 CDs deutscher RechtsRock-Bands. Hinzu kommen zahllose Wiederveröffentlichungen und Produktionen ausländischer Musikgruppen. Den entsprechenden Markt teilen sich hierzulande rund 25 Label und circa 60 Vertriebe. Die Ideologie, die die Texte vermitteln, ist radikal wie eh und je. Zahnlos ist der RechtsRock also nicht geworden, aber sichtlich gealtert. Welche Bedeutung kommt ihm im gegenwärtigen Rechtsextremismus noch zu? Verleiht ihm etwa die Digitalisierung einen neuen Aufschwung? Oder sind die vorwiegend männlichen Musiker und Protagonisten "die Letzten von gestern“?

Zielgruppe:
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der schulischen und außerschulischen Jugendbildung, der Erwachsenenbildung, von Fachträgern der politischen Bildung, aus Vereinen und Verbänden sowie Akteure aus Initiativen und Bündnissen in den Themenfeldern Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, Akteure aus der Sozialarbeit, Beratung, Kommunen, Verwaltungen und Behörden, Polizei, Justiz, Verfassungsschutz sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Es wird eine weite Streuung der Teilnehmenden angestrebt.

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