Was tun bei rechten Inhalten in Klassenchats? Mobile Beratung veröffentlicht neue Handreichung

Datum: 14.02.2022

Kategorie: Publikation

„Neuntklässler verschicken Nazi-Symbole via WhatsApp“, „Verschwörungsmythen im Kinder-Chat“: Rechte, rassistische und antisemitische Inhalte in Klassenchats sorgen immer wieder für Schlagzeilen – und lassen Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen oft ratlos zurück.

Der Bundesverband Mobile Beratung (BMB) hat nun eine Handreichung zum Thema veröffentlicht, mit konkreten Empfehlungen, Methoden und juristischen Hinweisen.

Zu den Empfehlungen zählt:

  • Schulen sollten Personen benennen, an die sich Schüler:innen und Eltern vertrauensvoll wenden können, wenn sie rechte Chatnachrichten melden wollen. Das können Vertrauenslehrer:innen oder Schulsozialarbeiter:innen sein.
  • Wenn Lehrkräfte von problematischen Inhalten erfahren, sollten sie frühzeitig eingreifen, sagt BMB-Sprecher Dominik Schumacher: „Viele Lehrer:innen denken, Klassenchats seien Privatsache der Schüler:innen. Wenn dort aber menschenverachtende Äußerungen geteilt oder Einzelne ausgegrenzt werden, beeinflusst es das Klassenklima und liegt damit auch im Verantwortungsbereich der Schule.“
  • Eingreifen heißt, mit allen Beteiligten über den Vorfall zu sprechen: den Eltern, den Schüler:innen und anderen Lehrer:innen der Klasse. Ziel des Gesprächs sollte sein, Grenzen aufzuzeigen, Solidarität und Zivilcourage zu stärken sowie gemeinsam Absprachen für den zukünftigen Umgang miteinander zu erarbeiten. Dabei sollten alle Schüler:innen einbezogen werden, allen voran die (potenziell) Betroffenen. „Die Perspektiven von betroffenen Schüler:innen kommen oft zu kurz, obwohl sie für eine demokratische Schulkultur unverzichtbar sind“, so Schumacher.

Die Handreichung „Was machen wir denn jetzt?!“ finden Sie hier als PDF: Link zur Handreichung als PDF

Print-Ausgaben können kostenlos per E-Mail bestellt werden.

Zum Bundesverband Mobile Beratung:

Der Bundesverband Mobile Beratung (BMB) ist der Dachverband von 50 Mobilen Beratungsteams bundesweit, die zum Umgang mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus beraten. Die Teams sind auch für Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen ansprechbar, die einen Umgang mit rechten Äußerungen finden wollen – sei es im Klassenraum oder im Chat. Der BMB vernetzt die Teams, organisiert Fachtagungen und steht für Anfragen aus Politik und Medien zur Verfügung.

Mobile Beratung in Bayern:

Speziell ausgebildeten Berater_innen bieten Unterstützung bei Vorfällen mit neonazistischem, extrem rechtem, rechtspopulistischem und rassistischem Hintergrund. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MB) orientiert sich hierbei an einem bundesweit angewandten Konzept. In Bayern wird dieses von drei dezentralen Büros aus umgesetzt. Ziel der Beratungsleistungen ist es gemeinsam mit den Ratsuchenden möglichst passgenaue Lösungsstrategien zu entwickeln. Dabei werden insbesondere regionale und lokale Bedingungen berücksichtigt.

Die Angebote der Mobilen Beratung sind vielseitig. Sie umfassen Einmalauskünfte und Informationen zur Einschätzung der Lage vor Ort ebenso wie langfristige Strategieentwicklungs- und Vernetzungsleistungen vor Ort, bspw. für Kommunen, Verbände und zivilgesellschaftliche Initiativen.

Kontakt zur Mobilen Beratung in Bayern

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