Donar statt Döner: Wie Nazis mit (Vor-)Geschichte Politik machen

Art: Seminar

Datum: 02.07.2018 - 06.07.2018

Veranstalter: Haus Neuland e.V.

Ort: Senner Hellweg 493, 33689 Bielefeld

Nazis mögen Urgeschichte. Diese Liebe hat tiefe ideologische und psychologische Wurzeln, sie ermöglicht überdies fintenreiche Werbefeldzüge in die Mitte der Gesellschaft. Denn wer weiß schon, was am Germanenspaß rechts sein soll. In der breiten Öffentlichkeit gilt das Thema als unpolitisch. Dies führt dazu, dass staatliche und nichtstaatliche Präventionsorgane gegen Rechts dem Phänomen häufig hilflos gegenüberstehen. Man ist argumentativ gut aufgestellt, wenn es um die Fragen extrem rechter Gewalttaten, um die NS-Geschichte oder um Vernetzungen aktueller rechtsextremer Organisationen geht. Was kann man aber dagegen sagen, wenn die NPD zweideutig aber sachkundig den Verlauf der Varusschlacht erklärt , wenn eine Living- History-Gruppe auf dem Mittelaltermarkt vermeintlich historische Hakenkreuze im Großformat präsentiert , sich mit der Rune des Donnergottes Donar oder Thor schmückt oder eine germanische Hochkultur behauptet, aber Spuren der Interkulturalität in unserer Gesellschaft ablehnt?

Ostwestfalen ist ein Brennpunkt dieses geschichtspolitischen Kampfes: Auf engstem Raum liegen hier Erinnerungsorte wie die Wewelsburg, das Hermannsdenkmal und die Externsteine beieinander. Auf den Exkursionen diskutieren wir, wie intensiv um die Deutungshoheit gerungen wird. In den Seminaren wird ein Überblick zu den modernen Operationsfeldern Living History, Symbole, Pagan Metal und Neuheidentum gegeben.

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