Von Entspannung kann keine Rede sein – B.U.D. e.V. und BEFORE ziehen Bilanz nach dem ersten Halbjahr 2018

Datum: 16.08.2018

Kategorie: News

„Der Blick auf die Praxis der Beratungsstellen in Bayern zeigt, dass von einer abnehmenden Intensität im Bereich rechter und rassistischer Gewalt in der ersten Jahreshälfte 2018 nicht die Rede sein kann“, Steffen Huber, B.U.D. e.V.
„Die Dunkelziffer bei rechten Angriffen in Bayern ist offensichtlich hoch. Die behördliche Erfassung muss verbessert werden, damit das Ausmaß rechter Gewalt angemessen registriert werden kann und Betroffene die Hilfe erhalten, die sie benötigen“, Damian Groten, BEFORE.
Die Beratungsstellen BEFORE in München und „Beratung Unterstützung Dokumentation“, B.U.D. e.V., für das übrige Bayern begleiten Betroffene von Menschenfeindlichkeit und rechter Gewalt im Freistaat und ziehen nach dem ersten Halbjahr 2018 gemeinsam eine vorläufige Bilanz: Beide Einrichtungen verzeichnen ein weiterhin hohes Aufkommen von Anfragen seit Beginn des Jahres.
„Der Bedarf für Beratung im Feld rechter, rassistischer Gewalt in München ist 2018 ungebrochen hoch. Die Zahl von Betroffenen, die sich bei BEFORE gemeldet haben, bewegt sich auf einem anhaltend hohen Niveau“, betont Damian Groten, Pressesprecher von BEFORE.
„Die Fallzahlen bei B.U.D. e.V. bleiben wie 2017 auf einem hohen Wert. Wir beobachten, dass Geflüchtete und Muslim*innen besonders häufig zum Ziel rechter Angriffe werden. Zurzeit sind wir allein in über einem Dutzend Fällen aktiv in denen die Täter*innen Gewalt anwendeten und haben mehrere offene Anfragen vorliegen“, sagt Steffen Huber von B.U.D.
Die im ersten Halbjahr 2018 weiter gestiegene Nachfrage nach Unterstützung im Falle von Diskriminierungen bei BEFORE unterstreicht außerdem: Auch abseits von gewalttätigen Übergriffen sehen sich viele Menschen im Freistaat mit Ausgrenzung und diskriminierender Benachteiligung konfrontiert.
In der Praxis der beiden Beratungsstellen zeigt sich also deutlich, dass Anfeindungen, Diskriminierungen und Gewalt mit rechtem und menschenfeindlichen Hintergrund in der ersten Jahreshälfte 2018 in Bayern leider unverändert an der Tagesordnung sind.
„Der Blick auf die Praxis der Beratungsstellen in Bayern zeigt, dass von einer abnehmenden Intensität im Bereich rechter und rassistischer Gewalt in der ersten Jahreshälfte 2018 nicht die Rede sein kann“, sagt Steffen Huber, B.U.D. e.V.
Der bayerische Verfassungsschutz zeichnet in seiner kürzlich veröffentlichten Halbjahresbilanz angesichts eines Rückganges erfasster rechtsextremer Straftaten hingegen das Bild einer sich entspannenden Lage in diesem Feld. Die Behörde erweckt den Eindruck, die Bedrohung durch rechte und menschenfeindliche Gewalt in Bayern habe im ersten Halbjahr 2018 abgenommen. Dem widersprechen eindeutig die Erfahrungen der Beratungspraxis von B.U.D. e.V. und BEFORE.
Eine solche Feststellung sollte daher aus Sicht der Beratungsstellen eher Anlass zur Überprüfung der behördlichen Erfassungskriterien geben. Damian Groten, Pressesprecher von BEFORE: „Die Dunkelziffer bei rechten Angriffen in Bayern ist offensichtlich hoch. Die behördliche Erfassung muss verbessert werden, damit das Ausmaß rechter Gewalt angemessen registriert werden kann und Betroffene die Hilfe erhalten, die sie benötigen.“


Für Nachfragen wenden Sie sich bitte an info@bud-bayern.de oder presse@before-muenchen.de.

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